Schutz vor Papierfischchen
Das Papierfischchen ist das einzige Fischchen, für das kein natürlicher Herkunftsort gefunden werden konnte. Es lebt als Schädling ausschließlich in menschlichen Behausungen und wird von den Betroffenen Bibliothekaren, Archivaren, etc. erfolglos zu vernichten aber wenigstens einzudämmen versucht.
Wie kann man Bücher, Akten, Unterlagen gegen Schädlingsbefall schützen?
Die richtige Aufbewahrung, Reinigung sowie Schutz und Pflege ihrer Büchersammlung ist ein umfangreiches Thema.
Von der Buchlaus über den Bücherskorpion, das Papierfischchen und die Jagdspinne ist hier ein Mikrokosmos zu beherrschen, der die Buchstaben und Seiten in ihren Büchern als Wohnraum und Nahrungsquelle nutzt.
Die Grundlage jeder verantwortungsvollen Buch Aufbewahrung ist die Belüftung.
Damit sie lange Freude an ihren Büchern haben können sollten ihre Bücher nie direkt an der Wand oder mit viel Platz zwischen den einzelnen Exemplaren stehen.
Das gebundene Buch oder der Aktenordner stellen größere Hohlräume, z.B. unter den Einbanddeckeln und dem Buchrücken, bereit.
Nach der Trockenreinigung z.B. mit Microfaser Produkten (Swiffer), kann ein in die Zwischenräume eingesprühtes natürliches Insektizid (Nelkenbasis), für eine Verringerung der Population in ihren Papiererzeugnissen sorgen.
Silberfischchen Bekämpfungsmittel, die als Fallen oder Köderboxen aufstellbar sind, sind im Bücherregal hinter Büchern oder Akten unsichtbar und mit Langzeitwirkung einfach und effektiv anwendbar. Es ist ausreichend pro Bücherwand eine Köderbox zu platzieren, da die “großen” Jäger (Skorpion, Fischchen, Jagdspinne) auch zwischen den einzelnen Büchern und regalübergreifend agieren. Daher ist auch jeweils nur eine überlebende Spinne pro Regalwand zu erwarten, sie frisst jeden Artgenossen, der ihr Territorium betritt.
Allerdings sollte auch dauerhafte Zugluft vermieden werden, da sie Staub und Pflanzenteile transportiert, und damit eine andere, für uns deutlich invasivere Kategorie Insekten (siehe Mücken, Schnaken, Motten, etc.) mit sich bringt und die Netzspinne auf den Plan ruft.
Wie funktioniert die Reinigung und Pflege ihrer Bücher?
Bücher aus chlorgebleichtem Papier lassen jede Reinigung und Pflege zur Sisyphusarbeit werden. Die Bücherläuse finden das Papier schon nach 1-2 Jahrzehnten völlig dem Gilb ausgeliefert und genügend aufgefasert um eine Kolonie zu ernähren.
So greift der Schädlingsbefall immer vom dankbarsten Opfer aus um sich. Papyrus und Lumpenpapier bleiben noch nach Jahrhunderten in lesbarem Zustand, doch Papiererzeugnisse aus Bäumen sind eigentlich ungeeignet dauerhaft erhalten zu werden.
Selbst Hochglanzseiten in Folianten können die Zahl ihrer Bewohner zwar geringer halten und den Schaden an den versiegelten Seiten deutlich verzögern, aber ein Befall kann auch auf diese Art nicht verhindert werden.
Die Reinigung eines Buches beginnt mit dem Abwischen des Einbandes außen und innen. Dann werden Buchdeckel und Rücken von außen gesäubert.
Ab jetzt ist es besonders wichtig nur noch trocken zu arbeiten!
Die Buchdeckel Innenseiten müssen von allem Staub und “losen Teilchen” befreit werden. Auch die in Blöcken eingenähten oder geklebten Seiten haben in ihrer Mittelseite und den Außenseiten jeweils einen kleinen Hohlraum an der Naht, der Bücherläusen und ihren Jägern genügend Platz bietet, also ausgeputzt werden sollte.
Hinter dem Buchrücken findet sich der größte Hohlraum beim gebundenen Buch, er kann mit einem Staubtuch, an einer dünnen Stange vorsichtig ausgeputzt werden (z.B. hilft da der Staubwedel von Swiffer). Nicht zu vergessen sind die Klebeleisten unter den Buchrücken, auch sie werden als potente Nahrung gern und viel genossen, sind aber nicht schützbar. Es ist häufig ein Hinweis auf Schädlingsbefall, wenn sie Bücher mit lockeren Seiten in ihren Regalen entdecken.
Wenn dann auch die Regale gründlich von Staub befreit wurden, sollte diese Prozedur ca. ein halbes Jahr die Schädlingspopulation in ihren Bücherregalen niedrig halten.
Bibliotheken haben heute Klimaschränke für Bücher, in denen Luftfeuchtigkeit und Temperatur konstant gehalten werden können, Bilder und Skulpturen werden immer häufiger mit Lackschichten geschützt oder gleich in Epoxidharz vergossen. Mancher Bücherliebhaber nutzt die neuen digitalen Bücher und schweißt die Bücher der eigenen Bibliothek ein, um sie zu erhalten. Denn schon in einer kleinen Privatbibliothek von ca. 4000 Büchern ist die gründliche Reinigung und damit der Erhalt der Druckerzeugnisse eine aufwändige und zeitintensive Aufgabe.
Da die Papierfischchen natürlich in Papierfabriken heimisch sind werden sie nicht selten mit Zeitungen, Paketen u.ä. ausgeliefert.